In diesem PT (Genaueres dazu z.B.Themenauflistung und erarbeitete Papers auf der Homepage von Wilfried Kugel) versuchen wir seit zwei Jahren einen interdisziplinären Wissenstransfer zu anzuregen, indem wir naturwissenschaftliche Theorien vorstellen und philosophisch pragmatisch diskutieren. Das Projekttutorium wird von mir (Student der Psychologie) und Dipl. Physiker Wilfried Kugel organisiert und findet während der Semester wöchentlich mittwochs von 18.15 – 19.45 Uhr an der Freien Universität im Fachbereich Physik, Seminarraum T2 in der Arnimallee 14 in Berlin-Dahlem statt. Unser Kreis umfaßt regelmäßig ca. 15-20 Studenten aus den Fachbereichen Psychologie, Physik, Medizin, Kommunikations- wissenschaften. In früheren Semestern behandelten wir vor allem die verschiedenen Interpretationen der Quantenphysik, die Relativitätstheorie, aber auch den Jung/Pauli Briefwechsel, das Verhältnis von Psyche und Materie und die Beobachterexperimente in der Parapsychologie. Hauptaugenmerk war dabei insbesondere das Phänomen der Nichtlokalität.

Im letzten Semester traten dann verstärkt Theorien der Selbstorganisation, Konstruktivismus und vor allem Bewußtseinsforschung ins Zentrum. Neben erkenntnistheoretischen Fragestellungen behandelten wir bisher konstruktivistische (Roth, Maturana) und evolutionstheoretische (Edelman) Ansätze, betrachteten das Phänomen aus der Perspektive der Schlaf- und Klartraumforschung (Hobson, Roffwarg, LaBerge, Tholey).

Dabei haben wir damit begonnen, einen Überblick über die verschiedenen Vorstellungen zu den neuralen Korrelaten des Bewußtseins zu vermitteln. Außerdem diskutierten wir quantenphysikalische Ansätze zur Gehirnaktivität (Hameroff/Penrose). Zentrale Fragen sind dabei, welche Rolle das Bewußtsein bei der Beobachtung (in der Quantenphysik und auch bei Luhmann) spielt oder wie durch das Bewußtsein Wirklichkeit erzeugt wird. Unser Ansatz geht in Richtung eines Studiums generalis und wir bemühen uns, einen Blickwinkel offen zu halten für aktuelle Entwicklungen in verschiedensten wissenschaftlichen und grenzwissenschaftlichen Bereichen.

Wir hatten bislang einige hochrangige Vortragende zu Gast, aus der Physik Prof. Stehlik, Prof. Forstmann, Dipl. Physiker Dreisman und den wohl interessantesten Vertreter der neuesten Experimente zur EPR-Korrelation und wechselwirkungsfreien Messung, Prof. Zeilinger aus Innsbruck. Der Physiker und Parapsychologe von Lucadou war bereits zum zweiten Mal zu Gast, weiterhin haben wir verschiedene Berliner Neuropsychologen eingeladen.

In diesem Semester werden wir uns vor allem dem Beobachtungsproblem (von Neumann, Wigner, Schmidt, Stapp) widmen, informationstheoretische Ansätze der Quantenphysik beleuchten und das Many-Minds-Modell Everetts vorstellen

Als Gastvortragende sind eingeladen:

27.01.99 Dick Bierman „On the nature of time“
03.02.99 Walter von Lucadou „Wie kann man PSI-Effekte messen?“
05.02.99 Hermann Haken „Die Selbstorganisationstheorie des Gehirns. Ein Beitrag zur Bewußtseinsforschung“
17.02.99 Fotini Pallikari „Nonlocality, Consciousness and PSI-Interactions“